Philosophie

Gesellschaft

Je mehr unsere Leistungsgesellschaft die Machbarkeit aller Dinge propagiert, desto stärker werden Leiden und Sterben verdrängt. Der Tod findet zunehmend in Einsamkeit und Anonymität statt. Dabei hat Leiden eine eigene humane Qualität, bietet Chancen für  Lebensbilanz und neue Einsichten, hilft Beziehungen vertiefen und ist Herausforderung und Geheimnis. Für Christen gibt der Tod auch Hoffnung auf den Übergang in eine andere Welt. Und wenn es einen liebenden Gott gibt, dann kann diese Liebe auch nicht mit dem Tod beendet sein.

Hospize

Gegen die gesellschaftliche Verdrängung entstehen immer mehr Hospize, Herbergen, in denen Sterbende nicht abgeschoben sondern in Würde und Liebe begleitet werden. Weil die Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen die schon immer genuine Aufgabe von Christen und Kirche war, versteht sich das Emmaus Hospiz als ein christliches Haus. Hospize haben ihren Ursprung in der christlichen Tradition, respektierten aber gerade deshalb die Grundüberzeugungen Anderer . Darum soll das Haus offen sein für alle Menschen, unabhängig von Nationalität, Einstellung, Glauben, Konfession, gesellschaftlicher und sozialer Stellung: Dies umso mehr, als die Blankeneser Kirchengemeinde sich als Weltethosgemeinde versteht. Selbstverständlich vermitteln wir Patienten anderer Religionen auch die Begleitung ihrer Glaubensgemeinschaft.

Überzeugung

Weil Jesus, dessen Anhänger sich Christen nennen,  bei seinem Sterben selbst unter Schmerzen, Einsamkeit und Gottverlassenheit litt, wurde er ein glaubwürdiger Bruder aller Leidenden. Seine Auferstehung gibt ihnen Hoffnung, dass er sie einmal zu sich nimmt. Auch Christen müssen sterben wie alle. Sie wollen das Sterben aber für ihre Gäste erträglich, würdig, geborgen gestalten, ob als Pflegende, Ärzte, Helferinnen, Seelsorger. Sich ganzheitlich zuwenden, da sein und nah sein im Namen der Liebe und Hoffnung. Darum der Name Emmaus, der auf die biblische Geschichte der Emmaus-Jünger anspielt. In ihr geht es um Mitgehen, Zuhören, Verstehen, Loslassen, Trösten.

Geist

Die Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen des Hospizes soll getragen sein vom christlichen Geist. Die Orientierung an der verliehenen Würde der Menschen sowie an Gastfreundschaft und Nächstenliebe ist für die Mitarbeitenden ein verbindliches Ziel. Spirituelle Aspekte sollen Vorrang vor wirtschaftlichen Zwängen haben. Abgrenzung von aktiver Sterbehilfe ist für alle Mitarbeitende Grundkonsens. Das Handeln der Mitarbeitenden richtet sich soweit möglich nach den Wünschen der Patienten. Die religiöse Dimension soll in die Betreuung und Pflege mit einbezogen werden.

Rituale

Das Emmaus Hospiz steht bewusst und zeichenhaft neben der Kirche und in der Mitte der Gemeinde. Es soll auch im Inneren erkennbar von einem christlichen Geist geprägt sein, etwa durch das Angebot von Seelsorge und Andachten. Dazu gehören auch gemeinsame Rituale bei der Verabschiedung am Krankenbett, in solch schweren Situationen äußern Sterbende und Angehörige oft den Wunsch nach Segen und Trost. Für Bürger und Patienten sollen auch regelmäßig Veranstaltungen im Haus angeboten werden, von denen Gemeinde und Hospiz gegenseitig profitieren können.

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