Das Emmaus Hospiz ist eine Trostherberge
Dienstag, 11. Juli 2017, 13 Uhr in der Blankeneser Godeffroystraße: Vor dem Eingang 29 a stand eine Schlange erwartungsvoller Besucher/innen, die die Einweihung des neuen Emmaus Hospizes miterleben und feiern wollten. 300 Spender/innen, Ehrenamtliche oder Kirchenvertreter betrachteten zum ersten Mal die neuen Räume, die eingerichteten Gästezimmer und die entstehende Gartenanlage hinter der Kirche am Markt. Unter den Besuchern waren auch Schirmherr Prof. Fulbert Steffensky, sowie die Paten Helge Adolphsen, Lutz Marmor und Rolf Zuckowski.
Die Stiftungsvorsitzende Clarita Loeck, auf deren Initiative vor 12 Jahren der ambulante Hospizdienst und die Planungen für das stationäre Hospiz begonnen hatten, begrüßte die Gäste und dankte den vielen Menschen im Hamburger Westen, deren unermüdliches Engagement die Entstehung des Hospizbaus erst möglich gemacht hätten. Grüße überbrachten auch Marten Gereke von der Pflegediakonie Hamburg-West/Südholstein, die den Betrieb des Hospizes übernimmt und Dr. Liane Melzer als Bezirksamtsleiterin von Altona. Dann vollzog der Blankeneser Pastor Klaus Poehls mit Besinnung, Gesang, Gebet und Segen die Einweihung des christlichen Hauses, das für Schwerkranke und Sterbende aller Konfessionen offen sein soll. Junge Musiker und Stipendiaten des Vereins Yehudi Menuhin LIVE MUSIC NOW begleiteten die Einweihungsfeier auf ihren Celli.
Nach einer Lesung aus der Emmaus-Geschichte, die unserem Hospiz den Namen gibt, vollzog der Blankeneser Pastor Klaus Poehls mit Besinnung, Gesang, Gebet und Segen die Einweihung des christlichen Hauses.
»›Friede sei diesem Haus!« So sollen die Jünger grüßen, die Jesus aussandte (Lukas 10,5). ›Friede sei diesem Haus« auch heute als ein Wunsch all derer, die sich in der Nachfolge des Mannes aus Nazareth verstehen, sich an ihm orientieren, ihm seinen Gott glauben. Wie zieht Friede in dieses Haus ein? Die Emmaus-Geschichte gibt Hinweise: wir begleiten einander auf dem Weg, den wir zu gehen haben, wir sprechen aus, was uns bewegt, wir sind gastfreundlich, essen zusammen, lassen unser Herz brennen. Und wenn Jesus in der Geschichte vor den Jüngern verschwindet, dann folge ich einer Idee Lothar Zenettis: Jesus kommt ihnen so nahe, immer näher, so dass sie ihn nicht mehr sehen können. Er will sie erfüllen, in ihnen lebendig werden. Er wird zu ihrer Bewegung, zu ihrem Herzschlag, wird zu Gottes- und Nächstenliebe. Sie wird das Größte, verbindet Menschen über die Grenzen von Konfession und Religion hinweg. So wird Friede – auch in diesem Haus.«
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs zeigte sich in ihrer Ansprache gegenüber den Initiatoren beeindruckt davon, »mit wie viel Elan, zielorientierter Hartnäckigkeit und mit wie viel Liebe zur Sache Sie es tatsächlich geschafft haben, diesen Ort der Barmherzigkeit zu finanzieren, zu bauen, ja zur Erfüllung zu bringen.« Die Bischöfin der Nordkirche, nach deren Ansicht es immer noch viel zu wenig Palliativstationen und Hospize gibt, erinnerte an die Geschichte der beiden Jünger, die nach der Kreuzigung traurig zum Ort Emmaus wanderten, als der Auferstandene sich zu ihnen gesellte: »Die Emmaus-Geschichte ist eine Trostgeschichte. Und das Emmaus Hospiz ist eine Trostherberge.« Sie fuhr fort: »Würdiges Sterben braucht diesen Raum der Individualität. Es braucht Zeit und Geduld, das leise Gespräch, es braucht aber auch Lebensnähe, Genuss und gutes Essen. All das ist für mich Ihr Emmaus Hospiz, ein Ort, an dem man nicht dem Leben Tage gibt, sondern den Tagen Leben.«
Pflegedienstleiter Andreas Hiller und seine Stellvertreterin Bettina Orlando zeigten sich voller Vorfreude auf die Eröffnung ihres Hauses und die Begrüßung der ersten Gäste im August.
Fotos: Boris Rostami